Titel: Golem und Dschinn
Autor: Helene Wecker
Verlag: Hoffmann und Campe
Seitenzahl: 623
Jahr: 2013
ISBN: 9783455403671
Preis: 19,99€ (ebook) und 24,99€ (Gebunden)
Genre: Fantasy, Historisch
Meine Wertung: 2 Blumen
New York, 1899: Hier begegnen sich Chava und Ahmad, eine Frau aus Ton und ein Mann aus Feuer, deren Schicksal seit Jahrhunderten unauflöslich miteinander verknüpft ist. Chava ist ein Golem, zum Leben erweckt von einem skrupellosen Rabbi. Sie kann die Wünsche und Sehnsüchte der Menschen um sich herum spüren. Als ihr Meister stirbt, muss sie sich allein in New York zurechtfinden. Ahmad ist ein Dschinn, der eingeschlossen in einer Kupferflasche auf Umwegen nach Manhattan gelangt. Seine Neugier und seine Leidenschaft sind ihm schon einmal zum Verhängnis geworden. Ihm fällt es schwerer als Chava, sich in das menschliche Leben zu fügen. In einer kalten Winternacht kreuzen sich zufällig die Wege von Chava und Ahmad, von Golem und Dschinn. Sie entdecken ihre Seelenverwandtschaft: In der Welt der Menschen suchen beide nach Liebe und Freundschaft, und ständig schwebt die Gefahr, entdeckt zu werden, über ihnen. Als ein übermächtiger Feind auf den Plan tritt, müssen sie gemeinsam eine schicksalhafte Entscheidung treffen.
„Das Leben des Golem begann im
Frachtraum eines Dampfers.“
Als ich die Inhaltsangabe las war ich
sehr neugierig auf das Buch. Denn dies war das erste Mal, dass ich
ein Buch gelesen habe in welchem die beiden Protagonisten ein Golem
und ein Dschinn sind.
Und da mir die Idee gut gefiel und das
Buch dann auch noch 600 Seiten hat, habe ich mich auf ein längeres
Leseerlebnis gefreut. Ja, lang war es auf jeden Fall, zu lange für
meinen Geschmack.
Zwei völlig verschiedene Wesen, ein
Mann aus Feuer und eine Frau aus Lehm begegnet sich per Zufall in New
York und ab da ist ihr Schicksal miteinander verbunden, auch wenn die
beiden das zu Anfang noch nicht ahnen.
Das Buch wird aus einigen verschiedenen
Perspektiven geschrieben, aber allen voran aus Sicht der beiden
Protagonisten Chava, dem Golem und Ahmad, dem Dschinn.
Ein Golem wird für einen bestimmten
Menschen geschaffen, dessen Wünsche erfüllt der Golem ohne
Hintergedanken. Dieser Mensch wird zum Meister des Golems. Doch der
Meister von Chava stirbt schon kurz nach ihrer Erweckung und nun hört
sie von jedem, in der Nähe befindlichen Menschen seine Wünsche und
seine Ängste.
Ich kann mir nicht mal entfernt
vorstellen wie es ist von jedem Menschen die Gefühle, Wünsche und
Ängste mitzubekommen und dann noch selber den Wunsch zu verspüren
diesen Gefühlen der Menschen nachzugeben. Vielleicht ist es mir
deshalb auch oft schwer gefallen Chava zu verstehen, den sie versteht
besonders zu Anfang einfach nicht, dass manche Wünsche besser
unerfüllt bleiben sollten.
Chava ist besonders in dieser Hinsicht
zu nett und möchte es jedem recht machen.
Außerdem macht sie diese Eigenschaft
auch extrem abhängig von einem Meister, so gibt es auch Zeiten,
während denen sie sich einen Meister wünscht, was ich überhaupt
nicht verstehen kann. Da sie ja dann nichts anderes wäre als eine
Gefangene ihres Meisters.
Aber wenigstens gibt sie sich Mühe die
Menschen zu verstehen.
Da ist es vielleicht gar nicht so
schlecht, dass sie einem Menschen begegnet, der zu so etwas wie ein
Vater und Lehrmeister für sie wird.
In einigen Situationen merkt man, das
der Golem gerade einmal 6 Monate alt ist. Denn auch wenn sie die
Gestalt einer erwachsenen Frau hat, so benimmt sie sich im Gegensatz
zum Dschinn recht unerfahren.
Aber nicht nur der Golem hat mir Leid
getan auch bei dem Dschinn ging es mir nicht anders. Dieser ist seit
ca. 1000 Jahren in einem menschlichen Körper gefangen und die
meisten Erinnerungen an sein früheres Leben verloren.
Ahmad kann im Gegensatz zum Golem wenig
mit den Menschen anfangen und kann diese noch nicht einmal wirklich
leiden.
Der Dschinn hat sich oft wie ein Kind
verhalten, das nach seinen Wünschen geht und wenig auf die
Konsequenzen achtet.
Diese Eigenschaft empfand ich auch
teilweise als störend.
Man merkt, auch wenn beide ein
ähnliches Schicksal teilen und sich beide einsam fühlen so sind sie
von Wesen her vollkommen unterschiedlich.
Der Dschinn Ahmad ist neugierig,
freiheitsliebend, ungeduldig, draufgängerisch und stellt alles in
Frage.
Der Golem Chava ist schüchtern,
zurückhaltend, sehr vorsichtig, stellt nicht gerne Dinge in Frage
und ist gehorsam was auch daran liegen mag, dass sie ein Golem ist
und dafür geschaffen ist anderen zu dienen während Dschinns in der
Freiheit existieren.
Beide haben eine Eigenschaft, die mir
gleichzeitig gefallen aber auch nicht so richtig gefallen hat. Chava
ist vorsichtig was an sich nicht schlimm ist, nur ist sie manchmal
schon eher ängstlich als vorsichtig. Dagegen ist Ahmad total
unvorsichtig, sogar ein wenig egoistisch.
Zwar ist es der Autorin gelungen die
Sprache der handelnden Zeit anzupassen, aber es war mir auch einfach
zu viel drumherum erzählt.
Es gab nur ein paar wenige Spannende
Szenen, als z.B. der Bösewicht im Buch dem Golem und dem Dschinn
immer näher kommt und sie letzten endlich findet.
Doch diese Stellen halten sich in
Grenzen und so ist das Buch über weite Strecken eher, naja,
langweilig. Es war mir einfach zu zäh. Ich habe das Buch sogar
teilweise für einige Wochen beiseite gelegt und etwas anderes
gelesen, weil mir das Buch einfach zu anstrengend war.
Vieles hätte einfach viel kürzer
gefasst werden müssen und ich empfand einiges als eher überflüssig.
Leider habe ich mich auch mit keinem
der Charaktere wirklich verbunden gefühlt und wäre einer von ihnen
gestorben hätte ich es zwar schade gefunden aber das wäre auch
alles.
Die Protagonisten und anderen
Charaktere sind mir einfach nicht nahe genug gekommen.
Ich glaub die beste Stelle im Buch war
meiner Meinung nach der Epilog.
Zwar war die Idee hinter der Geschichte
wirklich gut, aber die Umsetzung war dann eher weniger mein Fall.
Es war einfach viel zu langatmig und
die Charaktere sind mir auch nicht besonders nahe gegangen.
2 von 5 Blumen
Helene Wecker wuchs in der Nähe von Chicago auf. Sie studierte Kreatives Schreiben an der Columbia University in New York. Heute lebt sie mit ihrem Mann und ihrer Tochter bei San Francisco. Golem und Dschinn ist ihr erster Roman.
... den Hoffmann und Campe Verlag, sowie an Lovelybooks für die Bereitstellung der Rezensionsexemplare für die Leserunde.
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