Helene Wecker: Golem und Dschinn

Montag, November 25, 2013







Titel: Golem und Dschinn
Autor: Helene Wecker
Verlag: Hoffmann und Campe
Seitenzahl: 623
Jahr: 2013
ISBN: 9783455403671
Preis: 19,99€ (ebook) und 24,99€ (Gebunden)
Genre: Fantasy, Historisch
Meine Wertung: 2 Blumen

New York, 1899: Hier begegnen sich Chava und Ahmad, eine Frau aus Ton und ein Mann aus Feuer, deren Schicksal seit Jahrhunderten unauflöslich miteinander verknüpft ist. Chava ist ein Golem, zum Leben erweckt von einem skrupellosen Rabbi. Sie kann die Wünsche und Sehnsüchte der Menschen um sich herum spüren. Als ihr Meister stirbt, muss sie sich allein in New York zurechtfinden. Ahmad ist ein Dschinn, der eingeschlossen in einer Kupferflasche auf Umwegen nach Manhattan gelangt. Seine Neugier und seine Leidenschaft sind ihm schon einmal zum Verhängnis geworden. Ihm fällt es schwerer als Chava, sich in das menschliche Leben zu fügen. In einer kalten Winternacht kreuzen sich zufällig die Wege von Chava und Ahmad, von Golem und Dschinn. Sie entdecken ihre Seelenverwandtschaft: In der Welt der Menschen suchen beide nach Liebe und Freundschaft, und ständig schwebt die Gefahr, entdeckt zu werden, über ihnen. Als ein übermächtiger Feind auf den Plan tritt, müssen sie gemeinsam eine schicksalhafte Entscheidung treffen. 



„Das Leben des Golem begann im Frachtraum eines Dampfers.“

Als ich die Inhaltsangabe las war ich sehr neugierig auf das Buch. Denn dies war das erste Mal, dass ich ein Buch gelesen habe in welchem die beiden Protagonisten ein Golem und ein Dschinn sind.
Und da mir die Idee gut gefiel und das Buch dann auch noch 600 Seiten hat, habe ich mich auf ein längeres Leseerlebnis gefreut. Ja, lang war es auf jeden Fall, zu lange für meinen Geschmack.

Zwei völlig verschiedene Wesen, ein Mann aus Feuer und eine Frau aus Lehm begegnet sich per Zufall in New York und ab da ist ihr Schicksal miteinander verbunden, auch wenn die beiden das zu Anfang noch nicht ahnen.

Das Buch wird aus einigen verschiedenen Perspektiven geschrieben, aber allen voran aus Sicht der beiden Protagonisten Chava, dem Golem und Ahmad, dem Dschinn.
Ein Golem wird für einen bestimmten Menschen geschaffen, dessen Wünsche erfüllt der Golem ohne Hintergedanken. Dieser Mensch wird zum Meister des Golems. Doch der Meister von Chava stirbt schon kurz nach ihrer Erweckung und nun hört sie von jedem, in der Nähe befindlichen Menschen seine Wünsche und seine Ängste.
Ich kann mir nicht mal entfernt vorstellen wie es ist von jedem Menschen die Gefühle, Wünsche und Ängste mitzubekommen und dann noch selber den Wunsch zu verspüren diesen Gefühlen der Menschen nachzugeben. Vielleicht ist es mir deshalb auch oft schwer gefallen Chava zu verstehen, den sie versteht besonders zu Anfang einfach nicht, dass manche Wünsche besser unerfüllt bleiben sollten.
Chava ist besonders in dieser Hinsicht zu nett und möchte es jedem recht machen.
Außerdem macht sie diese Eigenschaft auch extrem abhängig von einem Meister, so gibt es auch Zeiten, während denen sie sich einen Meister wünscht, was ich überhaupt nicht verstehen kann. Da sie ja dann nichts anderes wäre als eine Gefangene ihres Meisters.
Aber wenigstens gibt sie sich Mühe die Menschen zu verstehen.
Da ist es vielleicht gar nicht so schlecht, dass sie einem Menschen begegnet, der zu so etwas wie ein Vater und Lehrmeister für sie wird.
In einigen Situationen merkt man, das der Golem gerade einmal 6 Monate alt ist. Denn auch wenn sie die Gestalt einer erwachsenen Frau hat, so benimmt sie sich im Gegensatz zum Dschinn recht unerfahren.

Aber nicht nur der Golem hat mir Leid getan auch bei dem Dschinn ging es mir nicht anders. Dieser ist seit ca. 1000 Jahren in einem menschlichen Körper gefangen und die meisten Erinnerungen an sein früheres Leben verloren.
Ahmad kann im Gegensatz zum Golem wenig mit den Menschen anfangen und kann diese noch nicht einmal wirklich leiden.
Der Dschinn hat sich oft wie ein Kind verhalten, das nach seinen Wünschen geht und wenig auf die Konsequenzen achtet.
Diese Eigenschaft empfand ich auch teilweise als störend.

Man merkt, auch wenn beide ein ähnliches Schicksal teilen und sich beide einsam fühlen so sind sie von Wesen her vollkommen unterschiedlich.
Der Dschinn Ahmad ist neugierig, freiheitsliebend, ungeduldig, draufgängerisch und stellt alles in Frage.
Der Golem Chava ist schüchtern, zurückhaltend, sehr vorsichtig, stellt nicht gerne Dinge in Frage und ist gehorsam was auch daran liegen mag, dass sie ein Golem ist und dafür geschaffen ist anderen zu dienen während Dschinns in der Freiheit existieren.
Beide haben eine Eigenschaft, die mir gleichzeitig gefallen aber auch nicht so richtig gefallen hat. Chava ist vorsichtig was an sich nicht schlimm ist, nur ist sie manchmal schon eher ängstlich als vorsichtig. Dagegen ist Ahmad total unvorsichtig, sogar ein wenig egoistisch.

Zwar ist es der Autorin gelungen die Sprache der handelnden Zeit anzupassen, aber es war mir auch einfach zu viel drumherum erzählt.
Es gab nur ein paar wenige Spannende Szenen, als z.B. der Bösewicht im Buch dem Golem und dem Dschinn immer näher kommt und sie letzten endlich findet.
Doch diese Stellen halten sich in Grenzen und so ist das Buch über weite Strecken eher, naja, langweilig. Es war mir einfach zu zäh. Ich habe das Buch sogar teilweise für einige Wochen beiseite gelegt und etwas anderes gelesen, weil mir das Buch einfach zu anstrengend war.
Vieles hätte einfach viel kürzer gefasst werden müssen und ich empfand einiges als eher überflüssig.
Leider habe ich mich auch mit keinem der Charaktere wirklich verbunden gefühlt und wäre einer von ihnen gestorben hätte ich es zwar schade gefunden aber das wäre auch alles.
Die Protagonisten und anderen Charaktere sind mir einfach nicht nahe genug gekommen.
Ich glaub die beste Stelle im Buch war meiner Meinung nach der Epilog.


Zwar war die Idee hinter der Geschichte wirklich gut, aber die Umsetzung war dann eher weniger mein Fall.
Es war einfach viel zu langatmig und die Charaktere sind mir auch nicht besonders nahe gegangen.

2 von 5 Blumen






Helene Wecker wuchs in der Nähe von Chicago auf. Sie studierte Kreatives Schreiben an der Columbia University in New York. Heute lebt sie mit ihrem Mann und ihrer Tochter bei San Francisco. Golem und Dschinn ist ihr erster Roman.


... den Hoffmann und Campe Verlag, sowie an Lovelybooks für die Bereitstellung der Rezensionsexemplare für die Leserunde.







Keine Kommentare :

Kommentar veröffentlichen

Ich freue mich immer über Kommentare, ob es nun Verbesserungsvorschläge, Lob oder etwas anderes ist was euch auf der Seele lastet, immer her damit =)

 
"Dreamer" Design by Mira @CopyPasteLove